Meine Socken sind kreisförmig schweissnass an der Stelle, an der meine Turnschuhe das runde Converse-Logo haben.

Ich habe eine Email von der I. bekommen und da hängt ein Foto von ihr an, um das ich gebeten hatte. Es ist eines von diesen überbelichteten, farbverzerrten und generell unkenntlich-unscharfen Fotofixautomatenbildern. Ich weiß nicht, ob ich es gut finden soll, ob ich sie darauf gut finden soll. Da reagiert man schon immer ein wenig überrascht, wenn man ein Foto von einem Menschen vor die Nase gesetzt bekommt, den man drei Jahre nicht mehr gesehen hat.

Ich muss gerade an "Liebe mich, wenn Du Dich traust" denken, wo sich die beiden Hauptpersonen auch in Abständen von jeweils ein paar Jahren immer wieder begegnen, sich Frisuren und Kleidung immer wieder verändern. Oder "Harry und Sally".
Zeitfluss und Veränderung kommen wohl nur bei Schnulzen zum Einsatz.

Jedenfalls war da früher schonmal der Punkt wo ich sie toll fand, obgleich sie einen wirklich schwierigen Charakter hat. Und sie, so wurde mir noch Jahre später immer wieder hintertragen, fand mich wohl auch toll - war sich aber wohl zu stolz / fein / feige irgendetwas zu unternehmen.

Irgendwann ist sie dann in's Ausland gegangen, von wo sie in einem quasi-verbitterten Zustand auf die Heimat schimpft, die Eltern schmäht und bekundet, wie doof sie alle alten Bekannten findet.
Ich erinnere mich an die Zeiten, als ich auf ihrer Terrasse saß, Wein mit ihr trank und wir Osho als Abi-Wappentier etablieren wollten. Oder die Filme, die wir uns angesehen haben und nie mitbekamen, worum es überhaupt ging, weil sie permanent reinquatschen musste. Wenn sie müde wurde und nach zwei Bier einschlief. Dass man uns auf Parties für Geschwister hielt, vielleicht aber auch nur, weil wir beide nicht Bayerisch sprachen. Dass sie mich damals kritisierte, als mich meine Freundin verließ. Und dass ab dort alles auseinanderdriftete.

Ich habe ihr im Gegenzug ein Bild von mir geschickt. Sie findet auch, dass ich alt aussehe. So romantisch hatte ich mir das gar nicht vorgestellt.

Mit etwas Glück bekomm ich am Montag eine Stelle als studentische Hilfskraft und darf dann Kommilitonen quälen, die ihr Passwort vergessen haben oder zu Blöd zum Drucken sind ... :)

Zufriedene Menschen.
Zufriedene Menschen, Paare, im Freien sitzend.
Auf der grünen Wiese. Im Sommer. Mich kotzt es schon wieder an, wie fröhlich die Leute vor der PT in den Tag reinleben.

Samstag habe ich ne grauenvolle Klausur. Morgen bekomme ich Besuch. Nein meine WG bekommt Besuch. Das einmalige, grandiose, begehrenswerte, bereits einmal erwähnte Mädchen schaut zum Filmeschaun vorbei. Der Zwischenmieter zeigt großes Interesse. Mir graut.

Vor ein paar Tagen fragte uns ein Bekannter meiner reizenden Assistentin, wo wir denn gerade hingingen. "In die PT-Caféte", antworte ich, "weil da die tolleren Mädchen sind". "Ah, Du willst also eine ungewaschene kleine Germanistin, der alles egal ist", sagt er.

Dass er damit völlig Recht hatte, und mir das selber noch nicht aufgefallen war, fasziniert mich immer noch...

Ich sehe mir Bernard Black an und trinke Campari.
Ich trinke Weißwein.
Und Rum.

Bier. Grillen. Konzerte. Fußball.

Die Tage fliegen dahin, ohne, daß ich auch nur einen Strich für mein Studium getan hätte. Es fühlt sich schön an aber irgendwo ist da etwas Drohendes.

Papa sagte, Mama brauche jetzt Medizin. Also wurde ihr auf der Fähre nach Venedig ein Campari bestellt. Das machte es für uns alle einfacher.